Stadthalle / Stadthallenvorplatz / Huttenplatz: Unterschied zwischen den Versionen

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(Architektur)
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Bestandteil der Entwurfskonzeption für die Stadthalle war sowohl der symmetrisch auf das Gebäude ausgerichtete Vorplatz (heute:“Holger-Börner-Platz“) mit 4 Baumreihen (s. Luftbild a.d. 1920er Jahren) als auch der südlich anschließende „Huttenplatz“. Dieser ebenfalls achsial-symmetrisch auf die Stadthalle bezogene Platz mit den kleinen Tempeln als Torsituation, der flankierenden Randbebauung (sozialer Wohnungsbau) und der Treppen- und Grünanlage bis hin zur Goethestraße konnte wegen des Ersten Weltkrieges allerdings erst in den 1920er Jahren realisiert werden (Abb. a.d. 20er Jahren).
 
Bestandteil der Entwurfskonzeption für die Stadthalle war sowohl der symmetrisch auf das Gebäude ausgerichtete Vorplatz (heute:“Holger-Börner-Platz“) mit 4 Baumreihen (s. Luftbild a.d. 1920er Jahren) als auch der südlich anschließende „Huttenplatz“. Dieser ebenfalls achsial-symmetrisch auf die Stadthalle bezogene Platz mit den kleinen Tempeln als Torsituation, der flankierenden Randbebauung (sozialer Wohnungsbau) und der Treppen- und Grünanlage bis hin zur Goethestraße konnte wegen des Ersten Weltkrieges allerdings erst in den 1920er Jahren realisiert werden (Abb. a.d. 20er Jahren).
  
Dazu schrieb der Kasseler Stadtbaurat Labes 1928: „Von der höchsten Bedeutung aber für das Kasseler Stadtbild wurde der Stadthallenbau dadurch, dass er zum Ausgangspunkt eines städtebaukünstlerischen Zusammenhanges gemacht wurde. Mit einfachen Mietshäusern ist hier allein durch die Gruppierung…ein harmonisches Ganzes geschaffen, das als das erste neue einheitliche Stadtbild nach dem vollständigen Nachlassen des Verständnisses für städtebauliche Gesamtwirkungen in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts anzusprechen ist. (s. Denkmaltopographie…Stadt Kassel II, S.78) R.B.
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Dazu schrieb der Kasseler Stadtbaurat Labes 1928: „Von der höchsten Bedeutung aber für das Kasseler Stadtbild wurde der Stadthallenbau dadurch, dass er zum Ausgangspunkt eines städtebaukünstlerischen Zusammenhanges gemacht wurde. Mit einfachen Mietshäusern ist hier allein durch die Gruppierung…ein harmonisches Ganzes geschaffen, das als das erste neue einheitliche Stadtbild nach dem vollständigen Nachlassen des Verständnisses für städtebauliche Gesamtwirkungen in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts anzusprechen ist. (s. Denkmaltopographie Stadt Kassel II, S.78) R.B.
  
 
== Sehenswürdigkeiten / Besonderheiten ==
 
== Sehenswürdigkeiten / Besonderheiten ==

Version vom 22. Februar 2013, 14:00 Uhr

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Kurzbeschreibung

Der neoklassizistische Bau der Stadthalle wurde 1914 nach den Wettbewerbsplänen der Kasseler Architekten Hummel und Rothe fertiggestellt. Das Baugrundstück (ehem. Florapark) am westlichen Rand der gründerzeitlichen Stadterweiterung hatte Sigmund Aschrott der Stadt mit der Auflage geschenkt, dort aus Anlass des 1000-jährigen Stadtjubiläums (1913) ein kulturelles Zentrum zu schaffen. Bestandteile der städtebaulichen Gesamtkonzeption waren auch der Vorplatz (heute: „Holger-Börner-Platz“) und der Huttenplatz, jeweils symmetrisch auf die Mittelachse der Stadthalle ausgerichtet.

Nach 1945 wurde die Stadthalle zunächst als Provisorium für das Staatstheater genutzt. Ab 1959 wieder allgemeiner kultureller Veranstaltungsort. Nach diversen Um- und Anbauten heute: „Kongresspalais Stadthalle Kassel“ mit Ausstellungen, Messen, Tagungen, Veranstaltungen R.B./B.B

Geschichte

Mit dem Bau der Stadthalle gegen Ende der gründerzeitlichen Bebauung des Vorderen Westens wollte Sigmund Aschrott „seiner Hohenzollern-Stadt“ einen kulturellen Anziehungspunkt verschaffen.

Aus Anlass des bevorstehenden 1000jährigen Stadtjubiläums 1913 und seines 85.Geburtstages schenkte er der Stadt das Grundstück (ehem. „Florapark“) mit der Auflage, dort die Stadthalle bis zum Stadtjubiläum zu errichten.

Huttenplatz

Als Ergänzung zu dem 1914 vollendeten Bau der Stadthalle und deren Vorplatz (heute Holger-Börner-Platz) wurde im gleichen Jahr nach Anregung durch den damaligen Stadtoberbaurat Dr. Höpfner ein weiterer Platz nach Vorlagen von Max Hummel und Ernst Rothe geplant. Seine Anlage wurde allerdings wegen des Ersten Weltkrieges verschoben und erst knapp 10 Jahre später als gedacht begonnen. Von 1923 bis 1926 dauerte der Bau der Wohnanlage mit Grünflächen in der Mitte, die als Verlängerung der Hauptachse der Stadthalle gedacht war und für deren neoklazistische Fassade den architektonischen Rahmen schaffen sollte. Des weiteren plante Max Hummel den Bau von zwei kleinen Tempeln am oberen Ende des Platzes mit dem Grundriss eines Amphiprostylus (wie zum Beispiel beim Athena Nike-Tempel auf der Akropolis in Athen), die vom Fuß des Platzes aus wie eine Ergänzung der Stadthalle aussehen sollten. Sie dienten zum anderen als „Tor“ zu dem über eine Treppe erreichbaren, bis zur Goethestraße abfallenden Platz. Nach der Realisierung der Baupläne wurden die Tempel als Läden genutzt (auf der Ebene der Friedrich-Ebert-Straße), während die Untergeschosse als Wohnungen dienten. So befand sich in der damaligen Hohenzollernstraße 175 im Jahr 1930 das „Haarpflegegeschäft für Damen und Herren“ von Oligmüller und im Haus 177 das Lebensmittelgeschäft von August Mattmüller, der auch dort wohnte. Die Optik der Tempelchen und deren Wirkung wurden in der Entstehungszeit kritisiert: Sie wären zum Beispiel dem Blick auf die Stadthalle nicht zuträglich, in den Proportionen verfehlt; lächerlich seien gardinengeschmückte Fenster. Die Kritik blieb ohne Folgen. Heute befinden sich in den Tempeln die „Werkstatt Kassel e. V.“ und die „Kunstwerkstatt“, kulturelle und soziale Einrichtungen mit einer erheblichen Bedeutung über den Stadtteil hinaus. Der Wohnungsbau am Huttenplatz reihte sich ein in den in der Zeit der Weimarer Republik auch im Vorderen Westen forcierten sozialen Wohnungsbau. Die Allgemeine Wohnungs- und Spargenossenschaft zählte 1927 die von ihr errichtete Wohnanlage um den Huttenplatz zwischen Diakonissen-, Goethe-, Friedrich-Ebert- und Geysostraße zum „wertvo­l­l­s­ten Besitz. (Die Häuser) sind nicht nur eine bauliche Sehenswürdigkeit der Stadt, sondern auch eine besonders praktische Wohnhausanlage insofern, als die darin erbauten Wohnungen nach neuzeitlichen Gesichtspunkten unter Brücksichtigung weitestgehender hygienischer Forderungen errichtet worden sind.“ (zit. nach Wiegand, S. 288) Heute sind die Wohnungen, von denen eine ganze Reihe im Zweiten Weltkrieg zerstört oder beschädigt wurden, im Besitz der Vereinigten Wohnstätten von 1889. 1928 wurde die bis dahin noch ungestaltete Zwischenfläche in U-Form von dem damaligen Stadtgartendirektor Rudolf Stier symmetrische gegliedert (mit Querwegen), bepflanzt und damit in eine Form gebracht, die heute nicht mehr so vorhanden ist. Die zuvo relativ schmale Treppenverbindung zum Holger-Börner-Platz erhielt 1972 die noch heute existierenden Maße, der Verlauf der Straße gleichfalls die heutige Form. Im Lauf der Jahrzehnte wechselte auch immer wieder die Bepflanzung. Neben einer schlichten Wiese entstanden zweitweise Blumenbeete, und einige Bäume beschatten inzwischen Teile des Platzes.

Architektur

Grundlage für den neoklassizistischen Bau der Stadthalle war der Wettbewerbsentwurf der Kasseler Architekten Max Hummel und Ernst Rothe. Das Gebäude konnte allerdings erst 1914 fertiggestellt werden.

Bestandteil der Entwurfskonzeption für die Stadthalle war sowohl der symmetrisch auf das Gebäude ausgerichtete Vorplatz (heute:“Holger-Börner-Platz“) mit 4 Baumreihen (s. Luftbild a.d. 1920er Jahren) als auch der südlich anschließende „Huttenplatz“. Dieser ebenfalls achsial-symmetrisch auf die Stadthalle bezogene Platz mit den kleinen Tempeln als Torsituation, der flankierenden Randbebauung (sozialer Wohnungsbau) und der Treppen- und Grünanlage bis hin zur Goethestraße konnte wegen des Ersten Weltkrieges allerdings erst in den 1920er Jahren realisiert werden (Abb. a.d. 20er Jahren).

Dazu schrieb der Kasseler Stadtbaurat Labes 1928: „Von der höchsten Bedeutung aber für das Kasseler Stadtbild wurde der Stadthallenbau dadurch, dass er zum Ausgangspunkt eines städtebaukünstlerischen Zusammenhanges gemacht wurde. Mit einfachen Mietshäusern ist hier allein durch die Gruppierung…ein harmonisches Ganzes geschaffen, das als das erste neue einheitliche Stadtbild nach dem vollständigen Nachlassen des Verständnisses für städtebauliche Gesamtwirkungen in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts anzusprechen ist. (s. Denkmaltopographie Stadt Kassel II, S.78) R.B.

Sehenswürdigkeiten / Besonderheiten

Weblinks

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Dateien

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Literatur

1. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Stadt Kassel II

2. Werkstatt Geschichte an der Albert-Schweitzer-Schule Kassel: „Plätze im Vorderen Westen“