Luisenplatz / ehem. Bosemuseum

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Kurzbeschreibung

Beginnend mit dem als Schmuckplatz um 1880 angelegten Luisenplatz, dessen Form und Funktion sich bis heute kaum verändert haben, gab die Stadterweiterung das rechtwinklige System westlich des Ständeplatzes auf und führte Diagonalen in den Stadtgrundriss ein. Die Bebauung rund um den Platz ist ein Ergebnis der Nachkriegszeit. Aus früherer Zeit erhalten geblieben ist lediglich die Schule am Königstor, während die Anfang des 19. Jahrhunderts im Auftrag Jérôme Bonapartes errichtete Stadtkaserne (im 2. Weltkrieg zerstört) ebenso wenig erhalten geblieben ist wie das Bose-Museum oder die zur Westerburgstraße hin gelegene Feuerwache (beide in der Nachkriegszeit abgerissen). WM

Geschichte

Architektur

Sehenswürdigkeiten / Besonderheiten

Luise Bose

Die spätere Gräfin Luise von Bose wurde am 26. Februar 1813 als erstes uneheliches Kind des Kurprinzen Wilhelm in Berlin geboren. Ihre Mutter, die schöne Emilie Ortlöpp, war die Tochter eines einfachen Goldschmiedes. Sie wurde die große Liebe des späteren Kurfürsten und schenkte ihm noch weitere 7 Kinder. Nachdem der Prinz als Kurfürst Wilhelm II. den Thron bestiegen hatte, siedelte Luise mit ihrer Mutter in die Residenzstadt Kassel um und wurde 1828 in den Adelsstand erhoben. Von nun an lebte sie unter dem Namen Gräfin von Reichenbach-Lessonitz. 1830 verließ die Gräfin Kurhessen und lebte fortan in Frankfurt, Wiesbaden und Baden-Baden. 15 Jahre später heiratete sie den Sohn eines sächsischen Hofmarschalls, Graf Carl August von Bose. Trotz der Tatsache, dass Luise Bose in Kassel nur wenige Jahre gelebt hatte, blieb sie der Heimatstadt ihres Vaters selbst aus der Ferne immer treu und agierte als großzügige Wohltäterin. Gemeinsam mit ihrem Mann machte sie der Stadt Kassel noble Geschenke und unterstützte durch großherzige finanzielle Spenden unter anderem die Armen, Waisen, Verwitweten und Kranken. 1879 stiftete sie dem ersten Kinderkrankenhaus Kassels mit dem Namen "Kind von Brabant" ein neues Heim. Des Weiteren war Gräfin Luise von Bose auch als eine große Kunstliebhaberin und zugleich Förderin von Kunst und Wissenschaft bekannt. So gab sie beispielsweise mittellosen Malern sowie Bildhauern Stipendien und unterstützte ebenso gewissenhaft die naturwissenschaftliche Forschung in Kassel. Nur wenige Monate vor ihrem Tod schenkte die Gräfin der Stadt Kassel am 21. Juni 1883 ein etwa 20 Ar große Grundstück und ließ dort ein Gebäude errichten, das als Aufbewahrungsort ihrer großen Gemäldesammlung und anderer Kunstschätze dienen sollte. Nach ihrem Tod am 3. Oktober 1883 wurde der Besitz des so genannten Bose-Museums durch weitere Kunstgegenstände des Ehepaares Bose erweitert und von der Gräfin persönlich in ihrem Testament der Stadt Kassel vermacht. Der entstandene Kunsttempel enthielt mehr als 130 Gemälde von bedeutenden Künstlern (wie beispielsweise Tischbein, Calame, Spitzweg), wertvolle Porzellane, viele Familiengegenstände, Medaillen, Münzen, seltene Bücher und Urkunden und vieles mehr. 1887 wurde diese Stätte an der schon damals zur Ehre der Gräfin benannten Luisenstraße 5 als Museum für das Kasseler Publikum freigegeben. Leider genoss das Museum keine große Beliebtheit und wurde sehr "stiefmütterlich" von den Kasselern behandelt. Deswegen wurde es bereits 1921 aufgelöst und das Gebäude 1958 abgerissen. Das Einzige, was von der Kunststätte der Luise Bose übrig geblieben ist, ist ein Relief. Diese Skulptur kann man heute noch an der Luisenstraße bewundern. Auf diese Weise erinnern nicht nur die Straße und der Platz, sondern auch diese Arbeit des Bildhauers Prof. Josef von Kopf an eine der größten Wohltäterinnen, die Kassel jemals hatte.


Weblinks

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Dateien

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Literatur

Wolfgang Matthäus (Hg.), Plätze im Vorderen Westen. Geschichte(n) eines Kasseler Stadtteils, Kassel 2010 (Schriften der WERKSTATT GESCHICHTE an der Albert-Schweitzer-Schule, Heft 8)