Kölnische Straße / Tannenwäldchen

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Kurzbeschreibung

Wie die Holländische Straße nach Norden, die Leipziger Straße nach Osten und die Frankfurter Straße nach Süden markiert die Kölnische Straße einen alten, aus der Stadt heraus führenden Handelsweg - in diesem Fall nach Westen. Stadtauswärts, kurz vor der Aschrottstraße, befinden sich auf der rechten Seite noch heute sog. “Steinerne Bänke” und eine kleine Messingtafel klärt über sie auf. Auf ihr heißt es: „Diese steinernen Bänke dienten vor der Zeit der Motorisierung zum Ausruhen auf der Höhe des Weges zwischen Kassel und den Dörfern, die auf diesem alten Handelsweg zu erreichen waren. Die auf dem Rücken oder Kopf getragenen Lasten, z. B. der Bauern, Händler oder Botengänger, konnten so in bequemer Höhe hinter der Lehne abgelegt und wieder aufgenommen werden.” Manches war sicher für den Markt auf dem Königsplatz bestimmt. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts erhob die Stadt am Eingang in das Stadtgebiet "indirekte Abgaben" auf verschiedene "eingehende Gegenstände". Davon zeugt noch heute das ursprüngliche städtische Steuerhaus an der Kreuzung Kölnische Straße und Querallee.


A10 oben Markt auf dem Königsplatz um 1890.jpg

Nachbarschaft

In der Nähe der Bänke befindet sich ein Gebäudekomplex um eine Villa herum, die bei den ursprünglichen Planungen im Rahmen der Bewerbung Kassels als vorläufige Bundeshauptstadt als Ssitz des Bundespräsidenten vorgesehen war.

Bedeutung von Namen / Geschichte

Die Namensgebung des Tannenwäldchen verweist auf natürliche und gewordene Gegebenheiten, auch wenn Tannen in unserer Gegend eher selten sind und häufig mit Fichten verwechselt werden. Der 1929 erbaute und 1996 sanierte Kindergarten der Friedenskirche am Tannenwälchen gilt als gelungenes Beispiel moderner Architektur der 20er Jahre, des internationalen Stils. Das Tannenwäldchen, beliebt bei Spaziergängern, Joggern, Hundebesitzern und Kindern, wurde auch einmal Stadtwäldchen genannt, als es noch weit außerhalb der Stadt lag.

Stadwäldchen war die ursprüngliche Bezeichnung des Tannenwäldchens, das 1831 von dem Kunstgärtner August Schelhase zu einem Park umgewandelt wurde. Während der Zeit der Revolution 1848/49 machten es Kasseler Demokraten zum Ort des Gedenkens an Robert Blum. Der 1807 in Köln geborene Blum, der als Führer der liberalen Bewegung in Sachsen volkstümlich geworden war, reiste als Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung nach Wien, um die Solidarität der Nationalversammlung mit den dortigen Demokraten zu bekunden. Von der Gegenreaktion verhaftet, wurde er zum Tode verurteilt und am 9.11.1848 hingerichtet, was wegen seiner parlamentarischen Immunität einen Proteststurm in den anderen deutschen Staaten auslöste. In Kassel kam es zu einer Demonstration und Versammlung auf dem Königsplatz und das “Volkskomitee” der Demokraten beschloss die Pflanzung einer Robert-Blum-Gedächtnis-Eiche im Tannenwäldchen, die mit Genehmigung des Magistrats, der dafür eine Stelle frei gegeben hatte, am 10. April 1849 stattfand, auch wenn die “Sicherheitsbehörden” einige Auflagen gemacht hatten und “Alarmbereitschaft” demonstrierten. Schon wenige Monate später wurde die Robert-Blum-Eiche abgesägt. Die Täter wurden nicht ermittelt. Im Zeichen der Reaktion nach der Revolution blieb selbstverständlich der Vorschlag der radikal-demokratischen Kasseler Zeitung “Hornisse”, das Tannen-/Stadtwäldchen in “Robert-Blum-Wäldchen” umzubenennen, aussichtslos. 1947 wurde Robert Blum vorübergehend zum Namensgeber einer Straße - auch dies eine Würdigung, die nur bis 1949 Bestand hatte, so dass es keine Erinnerung an Blum in Kassel gibt.

Weblinks

[http.//www.villa-locomuna.de/ Webseite der Villa locomuna]

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Literatur