Heinrich-Schütz-Schule: Unterschied zwischen den Versionen

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(Bedeutung des Namens)
(Geschichte)
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== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
1909 städtische Studienanstalt der realgymnasialen Richtung: Malwida von Meysenbug-Schule
 
1940 im Nationalsozialismus wird Malwida von Meysenbug abgelehnt, seitdem Heinrich-Schütz-Schule
 
    Namensgeber Heinrich Schütz war ein Komponist des Frühbarock.
 
In einer Bombennacht wurde die Schule zerstört.
 
seit 01.11.45 Unterricht in Baracken als "Realgymnasium für Mädchen"
 
2011 Sanierung von Aula, Turnhalle. Anbau mit zusätzlichen Klassenräumen und Mensa.BB
 
  
 
== Architektur ==
 
== Architektur ==

Version vom 19. Februar 2013, 21:28 Uhr

Basisdaten
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Geo-Position Koordinaten

Kurzbeschreibung

Die Heinrich-Schütz-Schule ist eine kooperative Gesamtschule mit musikalischem Schwerpunkt und pädagogischer Mittagsbetreuung. Der noch heute funktionale „Altbau“ aus dem Jahr 1930 ist ein über den Stadtteil und Kassel herausragendes, auch international beachtetes Beispiel des Bauhausstils. Bemerkenswert ist die Geschichte der Schule, deren Ursprung als erstes Gymnasium Kassels für Mädchen bei der Frauenbewegung zu Anfang des 20. Jahrhunderts liegt. Im Inneren der vor kurzer Zeit denkmalgerecht sanierten Schule gibt es ein Gedenkzeichen für ihre ehemaligen jüdischen Schülerinnen, auf der Freifläche hinter dem Gebäude hat Anatols „Traumschiff“ aus der Zeit der documenta 6 seinen Platz gefunden. WM

Geschichte

Architektur

Sehenswürdigkeiten / Besonderheiten

1977 zur Documenta 6 wurde vom Künstler Anatol das "Traumschiff Tante Olga" aufgestellt.

    Es wurde in Ostfriesland gemeinsam mit Jugendlichen gebaut und über die Weser nach Kassel transportiert.BB

Bedeutung des Namens

Der ersten zum Abitur für Mädchen führenden Schule in Kassel, der Studienanstalt der realgymnasialen Richtung, war 1930 mit der Verstaatlichung, der Übernahme durch den preußischen Staat, die Bezeichnung Malwida von Meysenbug-Schule verliehen worden. Das erinnerte an "feministische" und demokratische Traditionen (vgl. Meysenbugstraße). Mit dem 1. Januar 1940 schien das nicht mehr tragbar und die Schule wurde umbenannt. Sie hatte Glück oder auch Pech (der “unpolitische”neue Namensgeber blieb)- je nachdem, wie man es sieht. Offensichtlich hatten interessierte Kreise in Kassel, Sitz der 1930 gegründeten "Neuen Heinrich-Schütz-Gesellschaft", Interesse daran, den Namen Heinrich Schütz populär zu machen. Genau nachzuweisen ist das allerdings nicht. Jedenfalls erhielt die Schule 1940 Schütz zum Namenspatron, obwohl Expertisen des Ministeriums ihn mit einer angeblichen Nähe zum alten Testament (jüdisch) zu diskreditieren suchten. Das war eine Umbenennung, die keine typisch nationalsozialistische war und deshalb auch Anfang der 50er Jahre auf Wunsch der Schulgemeinde der Heinrich-Schütz-Schule (leider) beibehalten wurde. Die Pflege der Musik ist Tradition an der Schule - heute in einem breit gefächerten Spektrum vom Rock bis zu Heinrich Schütz. Heinrich Schütz wurde am 14. Ok­tober 1585 in Köstritz/Thüringen geboren und wuchs in Weißenfels an der Saale auf. Er war der Sohn von Christoph Schütz, der einer wohlhabenden Familie entstammte. Mit 13 Jahren war Schütz Kapellknabe am Collegium Mauritianum in Kassel, das von Landgraf Moritz ein­gerichtet worden war, der ihn "ent­deckte". Die Förderung durch Landgraf Moritz von Hessen-Kassel ermöglichte Schütz schließlich ein Jurastudium in Marburg. Zwei Jahre später jedoch bot ihm ein Stipendium die Möglichkeit zu einer dreijährigen Musikerausbildung bei Giovanni Gabrieli in Venedig. Auch diese neuen Perspektiven eröffneten sich durch die Unterstützung des Landgrafen, den Schütz daher das ganze Leben lang als seinen verehrten Lehrer ansah. Nach Ablauf dieser Ausbildung kehrte Schütz 1613 nach Deutschland zurück, wurde Hoforganist in Kassel. Zu dieser Zeit wurde nun auch das Interesse des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen an Schütz geweckt. Dieser übte Druck auf Landgraf Moritz aus, so dass sich heftige Auseinandersetzungen anschlossen. Kurfürst Johann Georg I. setzte sich schließlich durch, so dass Schütz als Hofkapellmeister an die Hof­kapelle in Dresden ging, wo er 25 Jahre lang angestellt war, auch wenn er zum Aufbau der Hofkapelle in Kopenhagen sowie in Braunschweig und Hannover wirkte. Im Rahmen dieses Amtes entstanden neben geistlichen auch weltliche Werke, die jedoch in weiten Teilen verloren gingen. All seine Werke waren stark vom italienischen Stil beeinflusst, was sicherlich auf seine Ausbildung bei dem Italiener Giovanni Gabrieli zurückzuführen ist. Mit der Hochzeit mit Magdalena Wildeck setzte 1619 eine äußerst schöpferische Phase im Leben von Schütz ein, in der auch die Psalmen Davids op. 2 im Druck erschienen. Auch das großartige lateinische Magnificat ist wohl in dieser Zeit anzusetzen. 1625 verlor Schütz seine geliebte Frau bereits früh. In Folge des Dreißigjährigen Krieges musste Schütz seine musikalischen Anforderungen stark zurückstellen, schuf zur Hochzeit der ältesten Tochter des Landgrafen dennoch die "Tragicomoedia von der Dafne" (1627 vollendet), die als erste deutsche Oper gilt. 1628 unternahm er eine erneute Italienreise, bei der er auf Claudio Monteverdi traf. Diese Begegnung sollte neue Anregungen, neue Impulse für seine Musik mit sich bringen. Die Unsicherheit, das Chaos, welches der Krieg mit sich brachte, stellte für Schütz den Anlass dar, in seinen Werken Kritik am Krieg zu üben. Schütz als Hofkapellmeister ersuchte den Kurfürsten von Sachsen immer wieder um Versetzung in den Ruhestand, was dieser jedoch nicht gewährte. Erst dessen Sohn Johann Georg II. von Sachsen erwies sich als nachsichtiger. In den Jahren 1664 bis 1666 beendete er die Passionen nach Matthäus, Lukas und Johannes, denen gemeinsam war, dass mit einfachsten Mitteln eine sehr starke Wirkung erzielt wurde. Mit Beendigung seines Meisterwerks des deutschen Magnificats starb Heinrich Schütz am 6. November 1672 im Alter von 87 Jahren in Dresden. Zwar wurde ihm bereits zu Lebzeiten der Titel "Vater unserer (der deutschen) modernen Musik" zugeschrieben, doch eine wirkliche Würdigung seiner Werke fand erst nach seinem Tod - ab Ende des 19. Jahrhunderts - statt. Schütz gilt heute als der wichtigste deutsche Komponist vor Bach (und nicht nur als sein Vorläufer) und neben Monteverdi als der bedeutendste des 17. Jahrhunderts. In Kassel ist nach ihm auch die Heinrich-Schütz-Allee benannt, an der der Bärenreiter-Verlag liegt, der sein Werk betreut. Die Internationale Heinrich-Schütz-Gesellschaft, 1930 als Neue Schütz-Gesellschaft von Hans Joachim Moser, Fritz Schmidt, Karl Vötterle und anderen gegründet, hat ihren Sitz in Kassel, der ersten Wirkungsstätte des Komponisten. Seit 1954 entstanden zahlreiche weitere Sektionen in europäischen und außereuropäischen Ländern. Der Bärenreiter-Verlag gibt Schütz' Werke heraus.

Weblinks

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Dateien

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Literatur