Berliner Platz: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit dem Bau der Main-Weser-Bahn (1852) wurde für die alte Straßenverbindung zwischen Kassel/Wehlheiden und Kirchditmold zunächst ein beschrankter Bahnübergang angelegt. Die Lage der ersten Straßenbrücke von 1878 war das Ergebnis von Verhandlungen zwischen der Gemeinde Kirchditmold mit der Preußischen Staatsregierung in Berlin. So entstand im Volksmund zunächst der spöttische Name „Berliner Brücke“, der dann aber auch „amtlich“ übernommen wurde.
 
Mit dem Bau der Main-Weser-Bahn (1852) wurde für die alte Straßenverbindung zwischen Kassel/Wehlheiden und Kirchditmold zunächst ein beschrankter Bahnübergang angelegt. Die Lage der ersten Straßenbrücke von 1878 war das Ergebnis von Verhandlungen zwischen der Gemeinde Kirchditmold mit der Preußischen Staatsregierung in Berlin. So entstand im Volksmund zunächst der spöttische Name „Berliner Brücke“, der dann aber auch „amtlich“ übernommen wurde.
 
Weite Teile des Gebietes östlich der Bahnlinie (etwa bis zur Stadthalle) gehörten damals zur Gemeinde Kirchditmold. Für dieses Gelände erwarb Sigmund Aschrott ab 1883 das Recht zur Erschließung mit Straßen und Plätzen für eine Wohnbebauung. Dabei entstand auch an der Brücke über die Bahn der „Berliner Platz“.
 
Weite Teile des Gebietes östlich der Bahnlinie (etwa bis zur Stadthalle) gehörten damals zur Gemeinde Kirchditmold. Für dieses Gelände erwarb Sigmund Aschrott ab 1883 das Recht zur Erschließung mit Straßen und Plätzen für eine Wohnbebauung. Dabei entstand auch an der Brücke über die Bahn der „Berliner Platz“.
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Seit 1913/14 und der Eingemeindung Kirchditmolds führt eine Straßenbahnlinie über die Brücke, an der sich bis 1985 auch ein Haltepunkt der Eisenbahn befand. Die ursprünglich ca. 10m breite Brücke wurde 1953 durch eine ca. 20m breite Spannbetonbrücke ersetzt.
  
 
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Die ursprünglich ca. 10 m breite Brücke bestand bis zum Jahr 1953, wurde dann aber wegen des stark angewachsenen Fahrzeugverkehrs abgebrochen und durch die heutige ca. 20 m breite Brücke (in Spannbetonbauweise) ersetzt.
 
Die ursprünglich ca. 10 m breite Brücke bestand bis zum Jahr 1953, wurde dann aber wegen des stark angewachsenen Fahrzeugverkehrs abgebrochen und durch die heutige ca. 20 m breite Brücke (in Spannbetonbauweise) ersetzt.
  
== Architektur ==
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Nach wie vor sind Platz und Brücke das Verbindungsglied zwischen der Innenstadt, dem Vorderen Westen und den Stadtteilen Kirchditmold und Harleshausen. Aufwändige Veränderungen der Straßen, vor allem auf Kirchditmolder Seite, haben die Verkehrssituation an dieser Nahtstelle verbessert.
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Zwischen Berliner Platz und der Riedeselstraße entstand in den 1920er Jahren ein von Dupont geplantes Wohnviertel für Finanzbeamte, das im Volksmund "Blutsaugerkasernen" genannt wurde. In Abkehr von der Blockrandbebauung der Vorkriegszeit wurden die Gebäude in Zeilen und Nor-Süd-Richtung angeordnet.
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Zwei Kunstwerke fallen am oder auf dem Berliner Platz ins Auge:
 
Zwei Kunstwerke fallen am oder auf dem Berliner Platz ins Auge:
  
 
Der Berliner Bär, nach dem Entwurf des Bildhauers Heinz Wiegel von ihm und Herbert Hein aus Muschelkalk geschaffen, wurde 1959 aus Anlass einer Berliner Woche in Kassel an der Berliner Brücke aufgestellt. Bei der Enthüllung sagte Oberbürgermeister Karl Branner (u.a. auch vor Ehrengästen aus Berlin): „Der Bär soll an einem bedeutenden Verkehrsstrang die Passanten immer wieder an die deutsche Hauptstadt erinnern.“
 
Der Berliner Bär, nach dem Entwurf des Bildhauers Heinz Wiegel von ihm und Herbert Hein aus Muschelkalk geschaffen, wurde 1959 aus Anlass einer Berliner Woche in Kassel an der Berliner Brücke aufgestellt. Bei der Enthüllung sagte Oberbürgermeister Karl Branner (u.a. auch vor Ehrengästen aus Berlin): „Der Bär soll an einem bedeutenden Verkehrsstrang die Passanten immer wieder an die deutsche Hauptstadt erinnern.“
  
Das zum „Gewächshaus“ durch die Bemalung von Friedel Deventer geadelte Trafohäuschen erfreut sich in der Bevölkerung von Anfang an großer Beliebtheit. Der „klassizistische Pavillon“ (HNA) blieb so bisher auch von Grafitti  verschont.  
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Das zum „Gewächshaus“ durch die Bemalung von Friedel Deventer geadelte Trafohäuschen erfreut sich in der Bevölkerung von Anfang an großer Beliebtheit. Der „klassizistische Pavillon“ (HNA) blieb so bisher auch von Grafitti  verschont.
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Neben dem Berliner Bär verweist ein Stück aus der Berliner Mauer auf die Namensgebung und an die jahrzehntelange Teilung der Stadt.
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==

Aktuelle Version vom 3. März 2015, 13:41 Uhr

Kurzbeschreibung

A9 Straßenbahn Prinzenquelle 1914.jpg
A9 Brücke Berliner Platz Baustelle.jpg
B8 Belastungsprobe Berl Brücke.jpg
B8 Brücke fertig.jpg
B8 Bhf 1981.jpg

Mit dem Bau der Main-Weser-Bahn (1852) wurde für die alte Straßenverbindung zwischen Kassel/Wehlheiden und Kirchditmold zunächst ein beschrankter Bahnübergang angelegt. Die Lage der ersten Straßenbrücke von 1878 war das Ergebnis von Verhandlungen zwischen der Gemeinde Kirchditmold mit der Preußischen Staatsregierung in Berlin. So entstand im Volksmund zunächst der spöttische Name „Berliner Brücke“, der dann aber auch „amtlich“ übernommen wurde. Weite Teile des Gebietes östlich der Bahnlinie (etwa bis zur Stadthalle) gehörten damals zur Gemeinde Kirchditmold. Für dieses Gelände erwarb Sigmund Aschrott ab 1883 das Recht zur Erschließung mit Straßen und Plätzen für eine Wohnbebauung. Dabei entstand auch an der Brücke über die Bahn der „Berliner Platz“.

Seit 1913/14 und der Eingemeindung Kirchditmolds führt eine Straßenbahnlinie über die Brücke, an der sich bis 1985 auch ein Haltepunkt der Eisenbahn befand. Die ursprünglich ca. 10m breite Brücke wurde 1953 durch eine ca. 20m breite Spannbetonbrücke ersetzt.

Geschichte

Die Bahnlinie stellt hier zwischen Bahnhof Wilhelmshöhe und Tannenwäldchen die nord-westliche Grenze des heutigen Stadtteils Vorderer Westen dar. Für die alte Wege-/Straßen-verbindung Kirchweg (von Wehlheiden) und Kölnische Straße (von Kassel) in den Ortskern von Kirchditmold (und darüber hinaus) wurde mit dem Bau der Main-Weser-Bahn (1852) ein beschrankter Bahnübergang angelegt. Dieser lag etwas nördlich vom späteren Brückenübergang, wo es auch einen Bahn-Haltepunkt für Kirchditmold gab (bis 1985).

Weite Teile des Gebietes östlich der Bahnlinie (etwa bis zur heutigen Stadthalle) gehörten zur Gemeinde Kirchditmold. Für dieses Gelände erwarb Sigmund Aschrott ab 1883 das Recht, auf eigene Kosten Straßen und Plätze zu bauen und daran Gebäude zu errichten. In den nächsten Jahren entstand so mit der Anlage von 16 Straßen und 3 Plätzen auf Kirchditmolder Gebiet auch der Berliner Platz (Plan Kirchditmold 1903 aus „Plätze im Vorderen Westen“ S.140).

Der Name des Platzes ergab sich aus der zunächst spöttischen Bezeichnung für die erste Brücke über die Bahn: Die Planung sah zunächst einen Standort weiter nördlich als Verbindung zwischen Kölnische Straße und heutiger unterer Zentgrafenstraße vor, um den wachsenden Verkehr „ins Westfälische“ am Dorf vorbeizuführen. Dagegen protestierten insbesondere die Gastwirte an der alten Straße ins Dorfzentrum von Kirchditmold, die ihr Geschäft bedroht sahen, so heftig, dass der damalige Bürgermeister Gustav Meiß persönlich in Berlin gegen diese Brückenplanung intervenierte. Die dortige Regierung „gab schließlich nach und ließ 1878 die Brücke in der bisherigen Straßenführung errichten“ (Klonk, S.36). So entstand zunächst im Volksmund der Name „Berliner Brücke“, der dann aber auch „amtlich“ übernommen wurde.

Die ursprünglich ca. 10 m breite Brücke bestand bis zum Jahr 1953, wurde dann aber wegen des stark angewachsenen Fahrzeugverkehrs abgebrochen und durch die heutige ca. 20 m breite Brücke (in Spannbetonbauweise) ersetzt.

Nach wie vor sind Platz und Brücke das Verbindungsglied zwischen der Innenstadt, dem Vorderen Westen und den Stadtteilen Kirchditmold und Harleshausen. Aufwändige Veränderungen der Straßen, vor allem auf Kirchditmolder Seite, haben die Verkehrssituation an dieser Nahtstelle verbessert.

A9 1 Img 9433.jpg
A9 2 Img 9426.jpg
A9 3 IMG 3006.jpg

Architektur und Stadtplanung

Zwischen Berliner Platz und der Riedeselstraße entstand in den 1920er Jahren ein von Dupont geplantes Wohnviertel für Finanzbeamte, das im Volksmund "Blutsaugerkasernen" genannt wurde. In Abkehr von der Blockrandbebauung der Vorkriegszeit wurden die Gebäude in Zeilen und Nor-Süd-Richtung angeordnet.

A10 KÜln.str Gilsastr-12 95 8.jpg
A10 Riedeselstraºe-Wo234a 17.jpg

Sehenswürdigkeiten / Besonderheiten

A9 Berliner Bär Eberth.jpg

Zwei Kunstwerke fallen am oder auf dem Berliner Platz ins Auge:

Der Berliner Bär, nach dem Entwurf des Bildhauers Heinz Wiegel von ihm und Herbert Hein aus Muschelkalk geschaffen, wurde 1959 aus Anlass einer Berliner Woche in Kassel an der Berliner Brücke aufgestellt. Bei der Enthüllung sagte Oberbürgermeister Karl Branner (u.a. auch vor Ehrengästen aus Berlin): „Der Bär soll an einem bedeutenden Verkehrsstrang die Passanten immer wieder an die deutsche Hauptstadt erinnern.“

Das zum „Gewächshaus“ durch die Bemalung von Friedel Deventer geadelte Trafohäuschen erfreut sich in der Bevölkerung von Anfang an großer Beliebtheit. Der „klassizistische Pavillon“ (HNA) blieb so bisher auch von Grafitti verschont.

Neben dem Berliner Bär verweist ein Stück aus der Berliner Mauer auf die Namensgebung und an die jahrzehntelange Teilung der Stadt.

Weblinks

  • Link 1
  • Link 2

Dateien

Datei:FOTO1
Datei:FOTO2

Literatur

Walter Klonk: „Zur Geschichte des Dorfes und heutigen Kasseler Stadtteils Kirchditmold“, Kassel 2009 (im Selbstverlag)

Wolfgang Matthäus (Hg.), Plätze im Westen. Geschichte(n) eines Kasseler Stadtteils, Kassel 2010