Aschrott-Park / Aschrott-Heim

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Version vom 19. Februar 2013, 20:43 Uhr von WMatthäus (Diskussion | Beiträge) (Geschichte und Namensgebung)

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Kurzbeschreibung

Ende des 19. Jh. schuf der Gründer des Vorderen Westens, Sigmund Aschrott, den Park am westlichen Ende des heutigen Stadtteils als Abschluss der Hohenzollernstraße. Er setzte beträchtliche eigene Mittel zum Grunderwerb von der Gemeinde Wahlershausen ein, aber auch, um eine international angesehene Gartenbaufirma mit der schwierigen Anlage auf steinigem Gelände zu beauftragen. Im Park mit seiner schönen Aussicht auf den Herkules befindet sich heute die Apostelkapelle. Ihm benachbart liegt das Marie von Boschan Aschrott-Heim, das auf eine Stiftung von Aschrotts Sohn Felix zurückgeht. Der 1930/31 errichtete Bau von Otto Haesler und Karl Völker gilt als bedeutendes Beispiel des internationalen Stils. Die antisemitische NS-Politik löschte vorübergehend die Familie Aschrott als Stifter und Namensgeber für Park und Heim. WM

Geschichte und Namensgebung

Landgerichtsdirektor Geheimer Justizrat Dr. Felix Aschrott hat in seinem Nachtragstestament verfügt, daß ein Teil seines Vermögens für die Gründung einer Stiftung verwendet wird. Dies geschah im Andenken an seine gütige Schwester Frau Hofrätin Marie von Boschan. 1930/31 Errichtung des Altersheims im Bauhausstil für alleinstehende Frauen. Oktober 1943 nach der Zerstörung der Stadt Kassel wurde der Heimbetrieb nur teilweise durchgeführt. Beschlagnahmung durch amerikanische Besatzungsmacht, Betreibung des "Waldorf-Astoria-Hotels" für amerikanische Staatsbürger. 1950 wurde auf dem benachbarten Ruinengrundstück Pappenheimstr. 1 ein zweites Altenheim errichtet. 1959 wurden beide Heime als Betriebseinheit unter gemeinsamer Leitung geführt. Die Aschrott-Altersheim-Stiftung verfolgt ausschließlich mildtätige und gemeinnützige Zwecke. Seit 2009 können auch nicht alleinstehende ältere Frauen dort wohnen. Im Volksmund "Tanten-Aquarium".BB

Agnes Marie von Boschan war die am 23. August 1870 in Kassel geborene Tochter Sigmund Aschrotts und verheiratet mit Victor Ritter von Boschan, Kaiserlicher Rat in Österreich. Sie starb am 31. Oktober 1926 in Wien. Näheres über ihr Leben war nicht zu ermitteln. Der Bruder der Hofrätin Marie von Boschan Felix Aschrott hatte in einem Nachtrag zu seinem Testament 1926 verfügt, dass ein Drittel seines beträchtlichen Vermögens nicht den bereits gut versorgten Kindern seiner vor ihm gestorbenen Schwester, sondern der Stadt Kassel zugute kommen sollte, um das Andenken an seine Schwester wach zu halten - mit der Auflage auf der Grundlage einer rechtlich unabhängigen Stiftung ein Altersheim für allein stehende Frauen zu errichten. Der von der Aschrott-Stiftung ausgeschriebene Architektenwettbewerb, an dem sich bedeutende Architekten der damaligen Zeit beteiligten, sah Otto Haesler und Karl Völker als Sieger, auf deren Entwurfsgrundlagen 1930/31 ein bedeutendes Bau­werk des internationalen Stils errichtet wurde - nachher in Details modifiziert, inzwischen in umstrittener Weise modernen Anforderungen entsprechend umgebaut. Während der nationalsozialistischen Herrschaft kam es - auf der Grundlage eines der Nürnberger Gesetze von 1935 - zu einem Streit, ob das Aschrottheim die Reichsflagge hissen durfte. Bewohnerinnen waren sowohl jüdische als auch christliche Deutsche. Juden aber war das Hissen der Reichsflagge untersagt. Das NS-Regime erzwang eine Umbenennung der Stiftung und des Heimes. Fortan hieß es: "Tannenkuppen-Stiftung" und "Tannekuppenheim". Baetz berichtet in seinen nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen "Aufzeichnungen über den Geheimen Kommerzienrat Sigmund Aschrott": "Selbst diese wohltätigen Stiftungen waren nicht vor dem Hass der Nazis geschützt, die Inschrift über dem Eingang des Altersheims wurde nachts heruntergeschlagen." Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmte die amerikanische Besatzungsmacht das Altersheim und machte daraus das "Hotel Waldorf", das Amerikanern vorbehalten war. Um die Bedürfnisse ehemaliger Heimbewohnerinnen zu erfüllen, wurde in der Pappenheimstraße 1 aus einem ehemaligen Ruinengrundstück ein zweites Gebäude des Altersheims errichtet. Erst 1958/59 gelang den vereinten Bemühungen von Stiftung, Politikern und lokaler Presse die Rückgabe des Gebäudes an die Stiftung und den ursprünglichen Zweck. Bei der Bewerbung der Stadt Kassel als Sitz der Bundesregierung 1948/49 hatte die Stadt allerdings selbst das Gebäude als Altersheim aufgegeben und für die Unterbringung von Besuchern oder auch Abgeordneten vorgeschlagen.

Architektur

Bauhausstil

Sehenswürdigkeiten / Besonderheiten

Bedeutung der Namensgebung

Weblinks

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Dateien

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Literatur